Freitag, 23. Januar 2009

13. das Eis bricht (Beginn '96)

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13.1 Ole Nydhal wird mein Lehrer damit auch mein Phowa Lehrer
Damit ist das klar.Mit Notgedrungen werde ich Ole Nydhals Schülerin, denn das ist meine Möglichkeit Phowa zu kriegen. Außerdem hat er große Fürsprecher. Treya hat mich zu ihm gebracht. Hannah ist seine Frau. Er ist Schüler von Kagyu Rinpoche. Der 16. Karmapa ist sein Lehrer. Der 16. Karmapa ist der Lehrer von Ole Nydhal und Kagyu. Der 16. Karmapa hat beide beauftragt in den Westen zu gehen, um seine Lehre zu verbreiten. Denn auch Kagyu war Schüler von Karmapa - wie auch family.

13.2 Hannah und Ole Nydhal führen zum 16. Karmapa
Hannah und Ole Nydhal heiraten. Auf ihrer Hochzeitsreise gelagen sie Himalayas. Dort treffen sie Karmapa. Sie werden seine Herzensschüler. Er schickt sie in den Westen. Tolles Buch. Halb Biographie, halb Thriller. Danach bin ich neugierig geworden. Der Name Karmapa war so oft gefallen, dass ich jetzt in wissen wollte wer der überhaupt ist.
Darum Liniengeschichte. Besondere Beziehung der Sharmapas zu den Karmapas. 16. Karmapa setzt sich ein für den 14. Sharmapa. Achtung! Später warum.
Gehört er zum Schauspiel?


13.3 Phowa ist mein Herzenswunsch
Folge davon, Ole Nydhal kriegt einen 2. Brief. Nicht mehr so lang. Nicht mehr so zornig. Kann keinen Lotussitz. Vielleicht treffe ich ja auf den Ole, den Robert getroffen hat.

13.4 Ole Nydhal antwortet
Ole Nydhal antwortet prompt, nimmt meine Ängste ganz ernst. [Aber ich bin sicher, dass er gegrinst hat, Denis] Lieb und sanft wie immer zu mir.
Antwortet auf der Ebene meiner Frage.
[Später fühle ich mich gar oft an Ajandras erinnert, Denis.] Den Schüler in der Kapazität wahrnehmen, die er hat. Das sind auch die Qualitäten, die für Ajandras eine gute Heilerin ausmachen. Das klingt ja fast so, als ob Ole Nydhal ein guter Heiler wäre. - Na dann mal los.

13.5 Gleich zur Sache!
Bestimmt grinst Ole Nydhal über meinen Brief. Aber er antwortet ganz warm. Ich brauche keinen Lotussitz, denn meine Verbindung zu der Lehre sei so stark. Er antwortete ganz ernsthaft und hielt sich an meine Kapazität.

Ole Nydhal schickt mich zu Peter. Aus dem Berliner Zentrum. Er soll mir das Rüstzeug geben für den Start in Phowa. Peter kommt zum Hausbesuch. Das Berliner Zentrum liegt im 3. Stock. Ich muss draußen bleiben. Ich gehe zu dieser Zeit kaum noch aus dem Haus. Rückblickend frage ich mich nur, warum ich damals ohne zu zögern so was anfing? Ich hatte nie Bedenken. Stand einfach an. Wollte mich eigentlich mit dem Brief ganz langsam rantasten. Auf einmal bin ich schon mittendrin. So ist er halt.

13.6 Hunderttausendmal sagt Peter
Das schaffe ich nie. Keine Angst, sagt Peter. Und mach den Rest, wenn du nicht kannst. Ich weiß das mit dem Zeichen schon. Aber wie soll das gehen? Wenn das wirklich gehen würde, das wäre doch der Gottesbeweis. Dann würden doch alle.

13.7 Wie Buddha Sakyamuni himself
Visualisieren liegt mir. Was für ein Unterschied zur Tonglen-Phase. Da war das noch überhaupt nicht mein Ding. Warum! Ich sitze da und spreche mein erstes Mantra. Ich fühle mich wie ein echter Buddhist. Es fühlt sich so gut an. So richtig. Ich bin auf einem guten Weg.

13.8 Buddhismus steht im Mittelpunkt meines Tagesablauf
Mantraphase wechselt sich ab mit Meditationsphase. Danach buddhistische Bücher und danach buddhistische Filme.

13.9 Irgendwann zappe ich in den Film von Clemens Kubi über die Auffindung des 17. Karmapa.
Woher kenne ich bloß diesen Namen? Studium. Blockseminar. Ethnologie im Dokumentarfilm. Kubi war ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen soll. Die Message des Filmemachers ist wichtig. Dafür dürfen auch Passagen des Films nachgestellt werden. Hauptsache, die Aussage ist die richtige. Damit wird Authentizität vorgegaukelt. So wie der Filmemacher die Wirklichkeit gern hätte.
(Ich erinnere mich an einen Vortrag von Otto Schily über seine Verteidigung von Gudrun Ensslin. Seiner Meinung nach war es Selbstmord. Um das zu unterstreichen, sagte er, sogar die Schwester von Enslin sagt nicht, dass es Mord war, obwohl sie die Recherche darum zu ihrem Lebensinhalt gemacht hat. Das stimmt genau und ist trotzdem so falsch. Zufällig war ich 2 Tage vorher bei einem Vortrag von Gudrun Ensslins Schwester. Am Schluss die obligatorische Frage, denkst Du, es war Selbstmord, sie windet sich und sagt, die Antwort schmerzt, sie muss sagen, dass es Selbstmord war, sie ist sich aber sicher, dass es Mord war. So sei jedenfalls jetzt der Stand der Recherchen. Und trotzdem kann sie nicht sagen, dass es Mord war. Der einzige Grund ist, dass ihr noch ein rechtskräftiger Beweis fehlt. Falls sie jetzt behaupten würde, es war ein Mord, würde sie sich nur als hysterische Schwester darstellen. Sie würde es ihren Gegnern leicht machen, sie zu diskreditieren und damit auch ihre ganze Arbeit.

Das war so bedeutsam für mich, ein richtiges Trauma. Schily ist nicht dumm. Er wusste genau, was die Schwester sagt, im Grunde glaubt sie ja das genaue Gegenteil, aber er zitiert bewusst aus dem Zusammenhang, um seine Sicht der Dinge zu bestätigen. Das Dokumentarfilm- Seminar, Ensslins Schwester und Otty Schily kame zusammen. Darum reagiere ich seitdem allergisch auf Kubi, Denis)

13.10 Das Making of zum Film

Unter anderem fällt im Nebensatz. Kubi war gar nicht immer dabei, bei der Auffindung. Die erste Begegnung mit Eltern ist nachgestellt- Also immer noch der Alte, denke ich. Aber was um alles in der Welt hat er denn da noch alles getürkt, um seine message zu verkaufen. Was kann ich jetzt noch glauben?

13.11 Nur ein kleines Dorf leistet Widerstand

Film zeigt 60er Jahre Hippies mit Luftballons. Solche Spinner. Was erdreisten die sich, nicht auf den Dalai Lama zu hören?

13.12 Denn der Dalai Lama sagt:

Er wär’s. Die Linie ist sich einig. Die Chinesen geben ihr ok. Ein Linienhalter vom 16. Karmapa findet ihn. Es gibt einen Prophezeiungsbrief.
13.13 Ich gehöre zum Gallischen Dorf
Und langsam wird mir klar, das es zwei Karmapas gibt und ich bin anscheinend bei diesem haufen merkwürdiger Spinner gelandet, Dennis. ( ich bin verwirrt. was soll ich denn da glauben. soll ich etwa ohne Ole Nydhal glauben und nicht dem Dalai Lama)

13.14 Peter wird zum 2. Hausbesuch zitiert

Wie passt das alles zusammen? Peter erzählt mir vom Bruch. Die Lager sind verfeindet. Entscheidungsdruck. Für Denis: Die Meinung von Ole Nydahl hilft mir jetzt auch nicht so wichtig weiter!

13.15 Ich schwanke

Sind doch keine abgedrehten Alt-Hippies. Die meditieren doch wirklich. Hunderttausend Mantras sprechen doch für sich. Aber andererseits sind die Gegenbeweise erdrückend.

13.16 Ein Photo vom 17. Karmapa


Damit ist es klar. Was ist das nur für ein Gefühl? Ich sehe einen kleinen Jungen und empfinde totale Vertrautheit. Ich weiß nicht, ob er Karmapa ist, aber ich kenne ihn seit vielen Leben. Er ist mein alter Lehrer, so was habe ich noch nie gefühlt. Für Denis: Rate mal. .aber das kommt erst später.

13.17 Das Eis bricht

Ole Nydhal hat seinem Lehrer verteidigt. Er hat meinen kleinen geliebten Jungen von dem Photo verteidigt. Ich beginne, ihm seine Kanton zu verzeihen. Ich bewundere seinen Mut, seinem Gewissen zu folgen, auch gegen die Erkennung unrecht wäre. Er verweigert sich dem Machtpoker zu einer Zeit, an dem das noch gar nicht bringen kann, man bedenke: der richtige Karmapa ist noch nicht gefunden. Nur weil er den Prophezeihungsbrief für die plumpe Fälschung hielt. Für Denis: Ich habe ihn gesehen. Verwaschen. Vergilbt. Verschwitzt. Völlig unleserlich. Der Inhalt ist reine Glaubenssache.

13.18 Der Karmapa spricht wie ein Karmapa

1) Jeder soll den Lehrer wählen der ihm am meisten hilft.

2) soll froh sein, wenn UT. Leute in den Dharma führen kann, sollen wir froh sein. Achtung! Zitat checken im Karmapa-Buch. Sind doch tolle Sprüche. Und Gott sei Dank hat sie mein Karmapa, gesagt. Ganz ohne Dualismus geht halt noch nicht.

13.19 Die große Show

Heute frage ich mich das immer öfter. Ist die ganze Karmapa controversy eine einzige Inszenierung des großen 16. weil. Weil . . . den dürften ja beide Seiten mögen. War vielleicht das der Grund, warum der 16. Karmapa so vehement für Wiedereinsetzung des 14. Sharmapas war. Sollte der seine Rolle im Stück übernehmen können? Für Denis: das habe ich Karmapa geschrieben. Ich nehme an, das wird er 1000mal am Tag gefragt. Und er wird wohl nicht gerade mir eine Antwort geben. Aber es gibt Dinge, die man trotzdem einfach mal aussprechen muss. Und learning by doing!? sollten Schüler nur 1 Möglichkeit kriegen. Eine der größten Wahrheiten für sie selbst zu erfahren.
Man kann nur einen lieben, dass ist keine Mahamudra Sichtweise. Wenn ich den liebe, darf ich nicht auch den anderen lieben! "Es kann nur einen geben", sagte der Highländer und haut drauf.
Das war nicht der große lachende 16. Karmapa.

13.20 Hundezahn Geschichte
Und dann fällt mir noch eine Weisheitsgeschichte aus Tibet ein: Maybe this way? The young man lived together with his old mother. She was buddhist. For her whole live. She was a very devoted practician. Each time when the son went to town she asked him to bring her along a relic of the buddha. She was convinced that she would immediately be enlightended if she only could see it. But the son always forgot the relic she was very sad about it- Next time the son was going to town she implored him before not to forget the relic. But he forgot it anyway. It comes to his mind just when he almost reached his house. He did't want to make his mother so sad about him. So he decided to give the mother an old tooth of a dog saying it would be the relic of the buddha. The mother saw this "relic" and immediately she was enlightend.
(Bischen andere Variante; bezieht sich eher auf die Wirkungsweise von Reliquien. Reliquie = Motivationsschub, siehe unten)

13.21 Weisheit geht verloren
Heute lief über den Ticker, dass Sharmapa Ogyen Tringle getroffen hat. Über den Inhalt des Gespräches wurde natürlich nichts bekannt. Aber trotzdem ist das auch ein schönes Bild. Vielleicht beginnt das Eis zwischen den beiden Lagern langsam doch zu schmelzen! Durch den Streit zwischen den Lagern wurde soviel Weisheit der Lehrer der jeweils anderen Seite für die Schüler unzugänglich. Damit wurde zu lange schon die Übertragung der Lehre geschwächt.
[Wenn Du Musik in den Wolken lesen kannst, dann wird man auch wissen, was das Ganze sollte, vermutlich stehn beide längst über dieser samsaraischen Welt. Wir sollten die Entscheidungen anderer respektieren, anstatt andauernd nur Unterschiede aufzuzeigen. Mögen beide sovielen Wesen wie möglich auf ihrem Weg weiterhelfen.]
In einer e-mail schreibt eine Freundin das so: I personally wish all good for both of them. There are kagys who personally know Urgyen Thinley and who are very impressed and devoted to him and also are very impressed by Ogyen Thinley and vica verse. Others consider both to be the Karmapa and others that Thinley Dorje is the Karmapa for the tibetans and Orgyen Thinley for the chinese (which makes it very comfortable for us) Who cares about what the world says?

Karmapa is not the person but a function.
Die Hauptaufgabe des Karmapa ist, Boddhisattva zu sein und Menschen in den Dharma zu ziehen.

Diese Funktion erfüllen beide Karmapas.

Für uns selbst ist es notwendig, Denis, uns zu entscheiden. Doch Karmapa wird sich zu erkennen geben; in dem Moment, in dem Karmapa meint, er sei dazu reif. Vorher besteht doch gar kein Grund, dualistische Spiele zu spielen. Vielleicht kann man sogar sagen, das in der Karma Kagyü Linie zwei verschiedene Übertragungstraditionen bestehen.
(Achtung! Unterschied deutlich machen: was war damals? was ist Erkenntnis jetzt. Das wird gesprocjhen zu Denis.)
Es gibt ja diese wunderbare Geschichte von der Frau, die ihren Sohn bittet, eine reliquie vom Buddha aus Bodhgaya mitzubringen. Er vergißt es immer wieder und bei seiner letzten Reise, kurz bevor er in das Haus eintritt, fällt ihm der Wunsch seiner Mutter ein. Er nimmt ein Knochen von einem toten Hund von der Strasse und übergibt ihn seiner Mutter und sagt ihr, es sei ein Knochen von Buddha. Sie ist überglücklich und verhert diesen Knochen über alles und praktiziert voller Motivation und hingabe. Sie wurde durch diese Offenheit, Hingabe und Motivation erleuchtet.
Ich glaube, den tiefen Sinn dieser Geschichte habe ich nicht realisiert aber es zeigt, dass Reliquien im Grunde genommen eine Art Segensträger sind, die uns für Erleuchtung und Befreiung öffnen können.

copyright*piri schmidt

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