Freitag, 23. Januar 2009

24 ein kleiner wilder Russe.


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Das Kraftfeld bringt auch meine Familie wieder zusammen.
Wo sollten wir übernachten? Mir fiel meine Lieblingscousine ein. Ich war aufgewachsen mit Putzi. Wie waren wie Schwestern. Doch der Familienzwist hat uns getrennt. Ich kam auf die Idee, bei Putzi zu übernachten. So viele Jahre waren vergangen, aber auf einmal war es wie früher. Auch das gehört zum Mandala.

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24.1 Wahlverwandtschaften
Die Tablettenmüdigkeit, die mir nur im Februar verschont war, kehrte zurück. Als Zeichen dafür, dass das Leben ein Stück weiter normal wurde, irgendwo begann der Alltag wieder. Das Gefühl, im Kraftkreis von Karmapa zu sein, aber blieb bestehen.

Ich nahm die Chatspielereien wieder auf. Und da war auch wieder diese Vertrautheit zu Euch. Noch immer hielt ich Euch für zwei befreundete New Yorker Investmentbanker. (ACHTUNG! Gegenchecken mit Boygroup)
Doch als ich zum ersten Mal wieder da war, irritierte es mich nicht mehr so stark wie vorher. Ich hatte dieses Gefühl jemanden wieder zu erkennen gerade bei Karmapa erlebt. Es war mir jetzt vertraut. Das Gefühl war etwas normales geworden. Ach ja, natürlich, den kenn ich doch aus dem letzten Leben.


24.2 Freunde seit der ElfenzeitIch bin sicher, dass wir Freunde sind. Seit uralter Zeit. Wir haben zusammen schon Drachen gejagt und Elfen gesehn. Wir haben uns geschworen, uns in jedem neuen Leben irgendwie und irgendwo wieder zu finden, um uns gegenseitig bei unserer Entwicklung zu helfen. Diesmal war das DWBN-Chat der einzige Weg.


24.3 Das Outing
Der Gedanke war mir inzwischen so selbstverständlich. Darum habe ich das gleich weitergeplappert an euch. Ich war mir sicher, ihr müsst genauso begeistert von dem Gedanken sein wie ich.

Noch am gleichen Abend nach meinem Fund emailte ich Dir und Boris.
Erinnerst Du Dich wieder, Denis? Fällt Dir die Geschichte jetzt wieder ein? Dann weißt Du ja noch, wie eure Reaktion war.


24.4 Getting nuts
Die Reaktion von Boris war etwas verhalten. Besser gesagt, er reagierte gar nicht. Kann man ihm ja eigentlich nicht verdenken. Mir jedenfalls war das Ganze wahnsinnig peinlich, als mein Kopf meiner Intuition hinterherkam. Boris war in meiner Vorstellung ein abgeklärter New Yorker mitte 40, irgendwas zwischen Schovi, Dandy und Börsenmakler. Irgendwas zwischen Mephisto und Oskar Wilde - ein umgedrehter Oskar Wilde, natürlich.
Was sollte der jetzt schon von mir denken? - Durchgeknallt! Die ist wohl total gaga!
Zugegeben, klingt ja schon nach einer etwas blühenden Anmache... Du, kennen wir uns nicht aus dem letzten Leben?...
Scheiße, dachte ich, bei dem hast du es dir jetzt verkackt. Jetzt habe ich mein Image weg. Ich komme bestimmt nie mehr davon los. Als er nicht antwortete. Das Ganze war mir ungeheuer peinlich.

Am nächsten Morgen war noch keine Antwort von Boris da und ich konnte mir auch schon denken, dass Du genauso reagieren wirst. Und das konnte ich ja auch nur hoffen. Hoffentlich geht ihr einfach stillschweigend über das Outing weg.

Doch noch am gleichen Morgen kam eine Email von Dir. Ich mochte das gar nicht lesen. Konnte mir schon denken was das jetzt wird. Ein Kübel von Spott...
Doch ich hatte mich mal wieder verdacht. Da stand etwas anderes, als ich erwartet hatte. Da stand, dass Du mir schon längst mal schreiben wolltest und dass Du das auch glaubst.
Das war geflunkert, Denis, das war mir schon klar - aber es war lieb geflunkert. Tja, Denis, das war der Beginn unseres Wiederfindens in dieser Runde.

24.5 How are you
A
ls nächstes bekam ich heraus wer du bist, wo du bist. Irkutsk, Sibirien. Nix New York. Voller hätte wohl daneben nicht sein können und auch kein Investmentbanker, sondern SWC ( something with computers) Neben deinem SWC -Job bist du für Ole im Internet unterwegs. Gerade friemelst du am Aufbau der russischen DWBN - Seite. Du bist ein kleiner Internet - Boddhisattva.

Ende Juli wird Ole einen Kurs geben in Moskau, da willst du hin.
Bis dahin soll die Seite fertig sein und dann wirst du alle Zentren in Europa abklappern. Bald kommen wir über ein, dass wir uns Dezember 2000, beim Silvesterkurs von Ole in Hamburg treffen würden.

24.6 Vertauen sofort

Was tu ich denn da, sonst veranstalte ich immer ein großes Drama wenn darum geht Email Kontakte ins Lebn zu holen. Sehr merkwürdig, ich muss mich wundern über mich.

Und fast am Anfang schlage ich ihm vor unsere Fotos auszutauschen - ICH IHM... Sonst kurve ich solange wie möglich um diesen Scheiß herum. Spätestens jetzt wurde mir klar das da etwas sehr besonderes vorgehen muss.

Ist fast so als ob ich keine Zeit verlieren will.

24.7 EmailsAb der ersten Email war da ein grundlegendes gegenseitiges Vertrauen. Wenn sich alte beste Freunde wieder treffen. Jahre sind vergangen und du kannst trotzdem nahtlos weitermachen , als ob es gestern gewesen wäre.

Wir emailten uns mehrmals am Tag. Das waren manchmal keine langen Emails. Die gab es natürlich auch, aber manchmal wünschten wir uns einfach einen schönen Tag, wenn es beim anderen gerade morgen war. Ziemlich komplizierte Zeit-mrechen-Aktionen. 8 vor und 8 zurück. Morgens wurde abend. Abend wurde morgen. Ein Gefühl von bewegen im zeitlosen Raum.

24.8. Condition forms styleDurch das Email schreiben mit dir entwickelte ich einen ganz neuen Schreibstil. Eigentlich war das ja eine Art Kommunikation. So ein Mittelding zwischen geschriebenen und gesprochenen Wort. Kommunikationsersatz.

So ist es immer noch, Denis.

Wir führten ein Gespräch. Ein Teil der Email des Anderen wurde zitiert und dann auch gleich beantwortet. Diese Anwort wiederrum worde zitiert und weiter die Grundlage für die nächste Antwort. So entstanden Gespräche. Wir wurden richtig gut darin. Dadurch dass wir ein paar Mal am Tag auf diese Weise miteinander redeten, verwoben wir unseren Alltag. Die Präsenz des Anderen durchzog jeden Lebensbereich. Wir redeten über Abtreibung, Staubsaugerwartung, oder den Besuch eines Kakerlaken züchtenden Freundes.

Obwohl es in Irkuztk genug Kakerlaken geben hätte, Denis.

Bald musste ich dich nicht mehr extra vergegenwärtigen damit du überall dabei warst. Immer wenn mir ein Lehrer sagte, dass es beim meditieren darum geht sich die Meditation nicht extra vergegenwärtigen zu müssen, musste ich daran denken!

Meine Hände erlaubten mir noch selber zu tippen, zwar sehr mühsam aber dennoch. Jede Email lang oder kurz schrieb ich selber an dich. Darum war ich bemüht, die Inhalte sehr kurz und pregnant zu fassen. Ich gebrauchte Bilder um Sachverhalte auszudrücken. Comicsprache um Emotionen zu beschreiben. Diese Bedingungen formten meinen Schreibstil.Starccato!

Inzwischen tun es die Hände nicht mehr, aber das Sprechen beschränkt mich. Trotzdem bricht inzwischen der Hang zum epischen wieder durch, Denis.

24. 9 Ein kleiner wilder RusseWir hatten es am Anfang nicht leicht miteinander. Unsere Kommunikation war voll von interkulturellen Missverständnissen.

Denis: Was sind deine Lieblingsfilme, Piri? -Ich mag Matrix und ich liebe God will Hunting.
Piri: Sag bloß bei euch da oben gibts schon richtige Kinos.

O.k.! Das war schon ein bisschen snopyignorant. Aber Irkustk war für mich etwas zwischen depressiven russischen Neubausiedlungen, Dschingis Khan in der mongolischen Steppe und Doktor Schiwago. Gleich hinter Alexander Solschenizyns Der Archipel Gulag.

Deine positiv Vorurteile gegen den goldenen, gepriesenen Westen waren auch nicht von Pappe. Womit ich wiederrum als 68er Kind überhaupt nichts anfangen konnte. Jede Art von Nationalismus war mir zu tiefst suspekt.

Aber länger als ein Tag hielten diese Clashes nie an. Meistens wurden sie bei einer virtuellen Tasse Tee wieder bereinigt.

Piri: Das ist doch das Salz in der Suppe, Denis.
Denis: Sugar in tea, Piri!

Und der Zeitraum, den wir brauchten bis wir wieder über diese Dinge lachen konnten, wurde immer kürzer. Irgendwann lachten wir darüber noch bevor es sie gab.

Denis: Du bist eine verzärtelte Europäerin, Piri.
Piri: Du bist ein kleiner, wilder Russe, Denis.

24.10 Das hat Methode
Überhaupt haben wir viel gelacht. Du hattest immer ein Zwinkern in den Augen. Das ließ kein Platz für Dramen. Lachen zur Distanzierung von Störgefühlen.
Du nahmst meinen Rahmen immer ernst. Aber nie zu ernst. Damit war es mir möglich, meine Perspektive zu verändern und von der Opferrolle wegzuswitchen.

Piri: Ich habe so lange auf die Möglichkeit gewartet, auf Kurse zu gehen. Ich möchte so gerne viel mehr Einweihungen von Karmapa kriegen usw. usw.
Denis: Immer dieses Einweihungs-hopping. Wer hat die meisten...

(Nur ein Wort von dir - das war schon ein switch, der mir den Ausstieg, aus meinem Drama ermöglichte.das bloße Einweihungssammeln! Und das gerade mir

Piri:Die meisten Schüler sehen das Einweihungssammlen nur als ZahlensportSie sammeln nur Mantras, um möglichst schnell durchzukommen.
Denis: Weil ich so viel auf meiner Webseite arbeite. Aber ich will die Zeit für meine Ngöndros. Ich mache neue Sempa nur sehr langsam. Ole sagt, schnell machen steigert die Aktivität. langsam machen steigert die Weisheit.- Ich habe schon genug Aktivität.
(switch! Ich muss lachen)

Piri: Karma, immer kriege ich dieses verdammte Karma vorgehalten usw. usw.
Denis: Och, Karma, nur ein Konzept. Ein buddhistisches Konzept.
(zugegeben, es dauerte einige Sekunden des Nachdenkens, aber dann: switch! Ich muss lachen!
Das Lachen war deine Methode, damals hast du mir so viel geholfen. Wir haben eine Menge gelacht. Lalala, was haben wir gelacht damals hinterm Mond. Du warst ein echter Freund, Denis. Echte-wahre Freundschaft verweist immer auf den Geist. Sie verhilft einem zum Switchen. Und damit zur Erkenntnis des eigenen Geistes. Was schon tausendmal gesagt wurde, rutschte erst ins Herz-in den Geist. Es wird erfahren.

Du hast es zwar schon, aber diesmal ist es von mir.
Du kennst die Worte ja, aber jetzt sage ich sie dir!

24.11 Kieselsteine ins Wasser
Aber du hast mir nicht nur DEINE Methode gezeigt, sondern auch MEINE.
Einmal nanntest du sie geballte weibliche Weisheit. Mit Kleinigkeiten, die du auslöst, ziehen große Kreise a und endet bei Z. Du beginnst immer ganz woanders als du endest. Man weiß nie was kommt. Das ist spannend. (Achtung! vielleicht beispiele aus dem Chat. Beginnen bei Karmapa in der times. Über eine Diskussion der Menschenrechte. Über sharia in UK bis zu der Bedeutung des A.). Du wartest ab was kommt und spielst dann die Bälle weiter.



Denis:Du wirfst Kieselsteine ins Wasser und beobachtest dann wie sie immer größere Kreise ziehen.



24.12 Bezug zum Namen
Denis:Du spinnst sehr kunstfertige Netze und wirfst sie aus. Das machst du so oft mit mir, piri. Am liebsten im innern.
Im ersten moment kieckst du mich, ich werde fast wütend. Doch am nächsten morgen denke ich, Shit, Shit... she is right! - das ist für mich weiblichkeit und das hat gar nichts mit Sex zu tun.
piri: Ich wünschte nur mein Mann hätte das auch so sehen können. Doch der konnte mich nicht mal mehr in den Arm nehmen. Ich werde immer einsam und allein sein.
Denis: Ich glaube du bist dir selbst genug.

Das war schon eine ganz irre Mischung bei dir, Denis. Aus Augenzwinkern und Weisheit.
Wiedermal musste ich lachen und es hat switch gemacht.
In deinem Bild find ich mich wieder. Genauso bin ich.

Karmapa hat mir genau den richtigen Namen gegeben. Ich liebe diesen Namen. Für mich ist es greifbar was meine Methode ist. Ich arbeite mit Kieselsteinen und kunstfertigen Netzen. Ich kann das ansonsten was ich eh schon lebe um für Karmapa zu arbeiten.


Ich musste lachen und es hat wieder switch gemacht. Irgendwie hatte er recht. Ich begann mich mit mir zu versöhnen. In diesen Bildern konnte ich mich wiederfinden. Weiblichkeit ist so viel mehr als Körperlichkeit, nämlich kunstvoll die Fäden verweben, in denen sich der Geist verfängt.
Wenn diese Art von Weiblichkeit mit dieser Female-Power kann ich arbeiten.

Du hast mich nicht nur zu meinem Namen gebracht, du hast eine große Wunde geschlossen. Jetzt kann sie vernarben. Endlich zur Annekdote und vielleicht später mal sogar zum Medaillonstein werden.

24:13 Bodhisattwagefühl
Du hast mir so viel geholfen. Du warst ein echter Freund. Echte Freundschaft zeigt immer den eigenen Geist. Wir waren echte Freunde.
Viele Menschen waren mir schon echte Freunde geworden auf dem Weg. Viele haben mir meinen Geist gezeigt.

Aber noch nie zuvor hatte auch ich, dass ich einem anderen seinen Geist zeigen kann. Du hast mir oft gesagt, dass ich dir sehr geholfen habe. So oft, bis ich mir sicher war und es glauben konnte. Das ist ein wunderbares Gefühl. Das Gefühl hilfreich für andere zu sein, will ich jetzt immer haben. Das Gefühl ein Bodhisattva zu sein, erleben.

Vermutlich hat unsere Freundschaft darum eine große Bedeutung für mich. Durch dich erlebte ich zum ersten Mal wie es ist ein Bodhisattva zu sein und anderen bei ihrer Entwicklung zu helfen.



copyright*piri schmidt

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