Freitag, 23. Januar 2009

19. die letzte Reinigung (98/99)

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19.1 Mit Max kommen auch die Krämpfe wieder

Seit Powa und Trennung hilft das neue Medikament. Ich bin nur sehr müde, aber es hält mich absolut schmerzfrei. Mit dem Unfall beginnen auch die Krämpfe wieder.

[Oder sollte ich sagen, mit der Unfallabwicklung beginnen sie wieder, Denis? Oder sollte ich besser sagen, damit dass Max wieder in mein Leben getreten war? Den Zusammenhang erkenne ich aber erst viel später... (Achtung! Erst bei der zweiten Powa durch die Einweihung von Lopön Cechu Rinpoche auf Medizinbuddha)]

Nur ganz leichte Krämpfe. Kribbeln in den Armen.

Das Ausmaß der Krämpfe ist aber nicht bedrohlich. Die Veränderung nehme ich nicht als Veränderung meines Gesundheitszutandes wahr. Im Gegenteil- ich fühlte mich stark. Jeden Tag wurde ich stärker.

19.2 Tatsächlich beim Dalai Lama Den Dalai Lama verdanke ich Max. Er gibt Einweihungen auf Chenresig. Null Wirkung. Enttäuschung.

19.3 Phönix aus der Asche
Kaum in Berlin geht das schon wieder los. Ich bin schon wieder mittendrin. Eingefüttert. Max organisiert wie immer. Das alte Spiel! Die Liebe, Wut und Abhängigkeit.

Fühle mich zerissen.

19.4 Honduras
Gleichzeitig: Die WG zerstreut sich. Wir planen die Auflösung. Die Idee kommt auf noch einmal gemeinsam zu verreisen über Sylvester. Sylvester wäre gerettet. Sogar Max will mit.
Kann Honduras nicht loslassen. Ist dort das letzte mal das wir alle aus der WG zusammen sind. Die WG wird sterben. Sie wird auseinanderbröckeln.
[ Dabei dachte ich wenigstens für dieses Jahr wär Silvester gerettet. Denis das Krankenhaus ist kein guter Ort für jemanden mit Silvestertrauma.]

19.5 Dr.Jekyll und Mr. Hyde
[Wenn er nur nicht so verdammt lieb sein könnte, Denis.]
Diesmal geht Annäherung von ihm aus. Oft gehen wir über die Freundschaftsebene hinaus.

Und trotzdem: Er bleibt nie über Nacht.
[Da sollte eine Frau immer hellhörig werden, Denis, wenn der Mann nicht über Nacht bleiben will.]
Er wird zurückkommen. Das ist ganz offensichtlich.

19.6 Hoffnung

Er wird zurückkommen. Ganz sicher.

19.7 Manuela Der Sommer kommt, mit ihm Manuela.
Max bittet mich um ein Gespräch. Na endlich! Ende gut, alles gut. Und sie reiten glücklich in den Sonnenuntergang.

19.8 Mein Herz bricht
[Und das ist wörtlich zu nehmen, Denis. Wie sich wenig später zeigen wird.]

19.9 Symptome werden schlimmer In den nächsten Wochen werden die Muskelschmerzen immer schlimmer. Auch sonst geht es mir schlecht. Übelkeit. Kopfweh. Die Ärzte raten ziellos herum. Verschleppte Lungenentzündung usw.

19.10 Wunderheiler Die Schulmedizin ist am Ende. In meiner Verzweiflung greife ich nach jedem Strohhalm. Hypnose bei Bargwan. Schulden bei Heilpraktikerin. Alles keinen Sinn. Der Körper spielt weiterhin verrückt.

19.12 Medizin- Buddha und -puja von Robert Sachs
Robert Sachs neu gelesen.
Sachs gibt auch Seminare. Ich nehme Kontakt auf. Ist doch immer schön, Menschen, die hinter Büchern stehen, zu erleben. Sachs antwortet sofort. Ein Paket mit Infomaterial, Bildern und Puja. Eine Kassette liegt dabei. Sachs singt mir die Medizin- Buddha-puja vor.

[Das einzige, was mich durch die Nächte bringen wird, Denis.]

19.12.1 Mantra

Lebe nur noch von Schmerzmoment zu Schmerzmoment. Fange an bei jedem Schmerzmoment ein Mantra zu sprechen. Die Notwendigkeit durchhalten zu müssen, ich habe keine andere Wahl. Schütze meinen Geist dadurch. Meine Bewußtbleibungsformel bleibe klar der Schmerz kann mich nicht verwirren.

Jeder Schmerzmoment wird ein Mantramoment. Bin present mehr und mehr im Jetzt.

19.12.2 Mantras widmen

Mehr und mehr geht meine Aufmerksamkeit vom Schmerz zu den Mantras über. Möge der Schmerz, den ich jetzt erlebe für alle Wesen der letzte sein. (damit hat mein Leiden so etwas wie einen Sinn) wie beim Tonglen von Treya.



19.13 Warum keine größere Wirkung? Irgendwie habe ich ein Wunder erwartet. Scheint ja doch nicht zu wirken. Was habe ich mir denn gedacht? Puja als Zauberformel.
Denke an die Geschichte, die Ole erzählt von Karmapa. Kranke Frau - Eine fieberkranke Frau bittet um Segen gegen die Krankheit. Sie bekommt den Segen. Am nächsten Tag kommen sie wieder und beschweren sich,weil ihr Segen nicht geholfen hat. Karmapa Thaye: "ohne meinen Segen wärst du jetzt tot.
(Achtung hier und Unfall. Ohne Schutz, wäre der Schaden größer geworden..


19.14 Horrortrip
Sämtliche Glieder schmerzen. Ständige Atemnot, Schlaflosigkeit, völlig entkräftet. Kann nichts mehr bei mir behalten. Kann auch nichts mehr trinken.
Die Ärzte waren ratlos und sie verordnen mir eine bunte Mischung verschiedenster Medikamente. Die Nächte werden zum Horrortrip. Mit dem Schlafentzug und den ständigen Schmerzen verrückt sich die Wirklichkeit. Panik, einzuschlafen und das Atmen zu vergessen.


19.15 Das Krankenhaus wird Thema
Furcht vor dem Krankenhaus. Endstation? Krankenhaus ist kein Ort für jemanden mit Sylvestertrauma. Kann Honduras unmöglich loslassen.


19.16 Die Entscheidung fällt
Die Schmerzen werden unerträglich. Will nur noch Hilfe und selbst Krankenhaus ist auf einmal ok. Los geht´s.

19.17 Reaktion von Max
Max reagiert sehr liebevoll ich bin so verwirrt.Honduras wird unser Abschied. Er ist sofort bereit auf die Reise zu verzichten und bei mir zu bleiben.Er sagt, gemeinsam stehen wir das durch.[ Gott, er kann ja so lieb sein, Denis.]
Keinen Tag zu spät. Diagnose im Krankenhaus. Herz - Rhytmus Störungen und Wasserablagerungen im Herz.

19.18Morphinschlaf
Körper ist entkräftet und ausgetrocknet. Werde darum erst mal in künstlichen Schlaf versetzt.
Nach ein paar Tagen holen mich die Ärzte wieder.

19.19 Grosses Kino
Ich wache auf in den Armen von Max.Wie im Film. Fühle mich geborgen und sicher.Langsam realisiere ich alles.Manuela ist wieder da.Ich schaffe dieses rauf und runter nicht mehr.
Double bin : Werde in die Arme genommen und gleichzeitig weggestossen.

19.20 Das, was erkannt werden sollte
Wenn Ich das weiter mache, kostet das für mich erneut mein Herz.Und jetzt gehe ich.In diesem Moment lasse ich ihn los.

19.21 Krankenhauslogistik
Die akute Phase ist fast überwunden.Trotzdem bleibe ich im Krankenhaus.Die neuen Medikamente sind sehr stark und die genaue Logistik wird noch ausgetestet.Auch muss ich noch die Medikamenteneinnahme- Logistik lernen. Alles dreht sich um die Einnahmen des täglichen Tablettenberges. Wieviel essen? Wieviel trinken? Nicht länger als drei Stunden Pause vor Pille B. C nur nach B. D nicht ohne B und C.


19.22 Neue Form der Reinigung


Ich habe so große Angst, die Verbindung zu den Buddhas zu verlieren und damit auch die Wirkung.


Eine vollständige Medi bekam ich gar nicht mehr hin. Besondere Auswirkungen auf meine tägliche spirituelle Praxis. Nur wenige klare Momente.
Die vielen Tabletten machen mich müde und unkonzentriert. Darum habe ich Angst, die Kontakte zu den Buddhas zu verlieren. wenn ich den Kontakt verliere, dann verliere vielleicht auch die Wirkungskraft des Phowas.

[Ich bin froh über meine Entscheidung. Das wird nie mehr anders werde, Denis.]

Trotzdem sind da immer noch Wut und Schmerzen gegenüber Max. Die muss ich unbedingt loswerden. Aber wie denn nur, wenn meditieren nicht geht?

Grundübungen gehen nicht. Mantras sind mir suspekt. Aber ich fühle auch, dass ich D.S. weitermachen will. Also gebrauche ich D.S. als Reinigung und Herausspülen von Wut und Schmerzklumpen.


Die Wut wird auch immer schlimmer. Gehe dazu über Dorje Sempa- Mantras als Mittel gegen diese Klumpen aus Schmerz, Wut und Dreck zu gebrauchen. Sie werden rausgespült. Ich bin befreit.

[Das werde ich jetzt so beibehalten. Dorje Sempa als Mittel, um negative Gefühle zu veranschaulichen und herauszuspülen, Denis.]

19.23 Letzte Reinigung
Zeit zum Nachdenken in dieser Phase besucht mich Gabi. (Achtung! Exkurs Gabi hier. Nicht im nächsten Kapitel. Wenn nicht zuviel Inhalt durchchecken. Kapitel vorher. Gabi ist eine AS. Vor fünf Jahren waren wir auf der Suche spiritueller Heimat. Ich habe damals über Ole gesprochen, das weiß ich noch und habe kein gutes Wort an ihm gelassen. So wie ich mich erinnere hat Gabi mir sogar zugestimmt. Das erste Mal das wir uns dann wiedersehen, wir laufen uns in die Arme vor dem Powa - Zelt in Kassel. Wir gucken uns an und müssen beide lachen. ) Gabi sagt sie ist sicher das wäre die letzte Reinigung.

Wie kann Sie so was sagen.Oder habe ich mich nur verhört letzte Reinigung da waren so viele Reingungen vorher da werden noch so viele nachher sein nur die letzte Reinigung einer langen Kette.Alles ist Wahrnehmung.Es gibt keine Reinigung mehr weil es überhaupt keine Reinigung gibt.
Ich nehme das als Motto für die Zukunft ich werde nie mehr eine Reinigung erleben, sondern nur noch Dinge die den Fokus setzen.Das ist meine letzte Reinigung.

copyright *piri schmidt

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