Freitag, 23. Januar 2009

14. gemischte Gefühle (Sommer '96)



22.03.08

14.1 Es geht los

Es ist soweit: das erste Phowa steht in diesem Sommer 1996 bevor - ich wollte dieses Phowa unbedingt. Ich hatte so eine Angst... Vielleicht hatte ich mich bei den Mantras verzählt. Vielleicht hatte ich damit die Voraussetzung verspielt. Vielleicht hatte ich mich nicht als würdig genug erwiesen. Buddha zum Wohlgefallen!

Bestimmt wollte der Buddha so eine nicht. - Das war aber eher so ein Bauchgefühl - so ganz konnte ich es noch nicht glauben - [Wenn das alles stimmt, dann würden doch alle rennen, um ein Phowa zu kriegen, Denis] oder alles war nur ein Uri-Geller-Trick. Auf der anderen Seite hatte Nydahl zehntausenden Menschen Phowa gegeben. Wenn alles nur ein Taschenspielertrick wäre, dann wäre das doch schon aufgeflogen. - Zumindest hätten sich einige Leute beschwert und ihr Geld zurückverlangt.
Am ersten Abend treffe ich, nachdem ich meine Zuflucht habe, auf Gabi - Ich kenne Gabi - seit langem. Vor ein paar Jahren war sie Assistentin von mir - wir müssen beide lachen - das letzte Mal haben wir uns vor einigen Jahren unterhalten - damals waren wir beide auf der Suche - Nydahl war damals für mich abschreckendes Beispiel (Achtung! bis zu diesem Punkt nur Nydahl. - Nach der Zuflucht Lama Ole, nach dem Phowa Ole.)
Damals hatte ich Nydahl als abschreckendes Beispiel zitiert - das hätte ich nie gedacht, dass er mal mein Lama wird. Unser Gespräch vom letzten Arbeitstag bei mir - es ist auch ihr erstes Mal - sie hatte auch gerade Zuflucht genommen.


14.2 Äusserer Rahmen
Phowa in Kassel ist Zelten auf einem Pfadfinder-Gelände. Zelten traute ich mir dann doch nicht zu. Es musste also nach einer Unterbringungsmöglickeit für mich und die Ass(3) gesucht werden.Hotel wäre zu teuer gewesen. Sämtliche Ferienhäuser der Umgebung waren ausgebucht.

14.3 In letzter Minute
Ich fand noch zwei ASS.
Max und eine Freiburger Freundin aus unserer WG. In letzter Minute fand dann Max ein freigewordenes Ferienhaus.

14.4 Hin und Her Das Ferienhaus lag ca. 25 Minuten vom Zeltplatz entfernt. Mehrmals am Tag müsste ich die Strecke bewältigen. Das würde Zeit und Energie schlucken. Ich würde völlig erschöpft sein, bevor der eigentliche Meditationsteil anfing. Ich hatte mir einen genauen Zeitplan gemacht. Alles war bis auf die Minute durchgplant. So könnte das klappen. Auf dem Zeltplatz gab es sogar ein Rolliklo. Ich war gerettet. Den langen Weg also nicht tagsüber nur um auf's Klo zu gehen.

14.5 Wieder mal Max
Ohne Max hätte wieder mal gar nichts geklappt. Er nahm mir die ganze Organisiererei ab.
Das hielt mir den Rücken Frei. Ohne Worte verstand er, was zu tun war. Er packte einfach zu, das machte natürlich den Weg frei. Meine ganze Kraft konnte ich so darauf verwenden, den Kurs durchzustehen. Und meine ganze Kraft brauchte ich auch!

14.6 Der Nabel der Welt
Mir kam eine grandiose Idee. Es gab auch feste Häuser auf dem Gelände. Diese Häuser waren reserviert für den Lama. Die hätten doch für uns ein bischen zusammen rutschen können! Da kann ja jeder kommen! Jeder hat eine Story! Was für ein elitärer zug! Diese Snobbs!
[machen die hier etwa eine Zweiklassen-Tourismus]
Warum war es denn für die Lamas zuviel verlangt ein bischen zusammen zurutschen. Bei alles Mühe, die ich auf mich genommen hatte, um hier zu sein. das war doch wohl nicht zuviel verlangt! Meine Probleme waren ja immer nur ziemlich Einzigartig. Ein bischen Rücksicht kann ich doch wohl erwarten! Ich war sauer, eingeschnappt! Und gekränkt- warum zeigen die mir Ablehnung so deutlich. Ist das Buuddhisten-Hilfsbereitschaft?
Die machen mich selbst verantwortlich für meine Situation. Ich hab´s ja gewusst, Karma und so. Wo war denn das mir versprochene Mitgefühl?
14.7 Culpa Karma
[Bestimmt sind ja alle auch Karma gläubig, Denis. Karma kenne ich von den Esos. Die buddhistische Karmagläubigkeit ist bestimmt auch nicht viel anders. Schuld und Sühne auf buddhistisch. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Und wir selektieren munter weiter. Culpa Karma. Der Mensch als Schöpfer und Macher der Welt. Wenn Gott schon nicht mehr im Spiel ist, übernimmt das Karma seinen Platz. Damit bestimmt der Mensch die Regeln des Universums selber. Wer braucht schon Gott?) Achtung vgl. mit Kapitel 17 oder 18
14.8 Selbstbild
Ich fühle mich hier nicht willkommen. Die begaffen mich. Die können doch gar nicht anders, als mich als Freak zu sehen? Wie sehen die mich wohl? Die diskriminieren mich.
[Ich glaubte genau zu wissen, was sich in deren Köpfen abspielt. Was will die denn hier? Muss ja richtig übel gewesen sein, was sie im letzten Leben angestellt hat. Selbst schuld. Was will die bei uns?

14.9 Ich drinnen, du draussen
Das hier waren welche von den anderen. Ich würde hier immer gegen das Bild vom Freak kämpfen müssen. Ich ging schon mal in Abwehrhaltung. Die Ablehnung, die ich unterstellte erlebte ich dann auch.
[...klar, Denis, da kannst du drauf wetten. Wir bauen uns unsere Realitäten und Gefängnisse selber.]

14.10 Atmosphärische Störung

Dir Kursatmosphäre scheint für die Leute hier schon ausreichend zu sein.

14.11 Zuflucht
Ich kam zwar gleich am ersten Abend zu spät und bekam den Einstieg und die grundsätzlichen Erklärungen dann nicht so recht mit. Aber soviel konte ich gerade noch verstanden, es gab eine gewisse "Zuflucht", irgendein Ritual, das Bedingung war, mein Phowa zu machen. Aber ich hatte nicht mitbekommen, ob die Zuflucht schon gegeben worden war oder noch gegeben werden sollte. Ich traute mich nicht zu fragen. Verzweiflung stieg hoch und Panik. Was mach ich jetzt? Sollte ich etwa ale Mühe umsonst gemacht haben? Ich hatte zwar keine Ahnung, was Zuflucht war, die Eklärung dazu hatte ich nicht mitbekommen, aber ich wollte sie unbedingt. In meiner Verzweiflung traute ich mich sogar Nydhal anzusprechen, mit einem Max im Schlepptau, der nur verdrießlich mit den Augen rollte, weil er meine Panik übersetzen mußte.
[Was ihm wohl ziemlich peinlich war]


14.12 Nydhal gibt Zuflucht
Aber ich mußte gar nicht viel sagen bzw. Max für mich. Als Nydhal meinen verzweifelten Blick sah, handelte er sofort. Heute war die Zuflucht schon gegeben worden. Morgen sollte sie aber nochmal wiederholt werden. Was aber, wenn ich morgen wieder so spät kommen würde? Das alles lag anscheinend in meinem Blick. Und auch daß ich jetzt sofort Zuflucht haben wollen müßte. Dann halt jetzt gleich. Nydhal handelte sofort. Hannah kam sofort mit einer goßen Schere und schnitt symbolisch meine Haare. Das gehörte wohl zum Ritual.
[Was machen die denn bloß mit diesem ganzen Berg von Zufluchtshaaren.]
Nydhal presste seine Stirn gegen meine. Und gab mir dann den Dharma Namen: Karma Tenzin Lhamo. D.h. wahrheitshaltende Göttin. Sie lachte mich an. Sie traf mich ins Herz.

14.13 Der Zufluchtsname hat Bedeutung für mich [Ich weiß, ich weiß, Denis.]
Eigentlich sollte man nicht soviel Tamtam um diese Zufluchtsnamen machen. Sonst rutscht man leicht in den spiritualen Stolz. Für ich aber war er so bedeutend. Mein Minderwertigkeitsgefühl war so angeknackst, daß ich es brauchen konnte, daß Hannah zu mir Göttin sagte, zumindest sie sah mich also als ebenbürtig.

[Heute ist der Boddhissattwahname wichtiger für mich, als der Zufluchtsname. Die Zufluchtsnamen sind für mich eigentlich austauschbar, denn wir sind alle Buddhas auf dem Weg. Alle mit dem selben Ziel. Und früher oder später auch alle mit der gleichen Kapazität. Beim Boddhissattwahnamen ist es für mich anders. Den Boddhissattwahnamen habe ich von Karmapa bekommen. Zwischen beiden Namen liegen einige Jahre. Für mich hat Karmapa darin die Entwicklung gespiegelt, die ich hinter mir habe. Er bestimmt den Namen der Qualität mit der wir für ihn am besten arbeiten können.]

14.14 Wie die Jungfrau zum Kinde Wie war ich da nur reingeraten.
[Ich kam zu meinem Lama, wie die die Jungfrau zum Kinde, Denis. - Um es mal christlich auszudrücken. Mir war nämlich nicht klar, dass ich nicht zu Ole Nydahl Zuflucht genommen hatte, sondern zu Buddha als Ziel, Dharma und Sangha.]
Ich glaubte, ich wäre Vereinsmitglied im Ole-Nydahl-Club geworden.

Ich war vielleicht froh, dass auch Hannah dabei war. Ich sagte mir, dass ich zu Hannah Zuflucht genommen hätte und hoffte, mich nicht an Ole Nydahl alleine als Lehrer gebunden zu haben.
[Ich sah in Hannah meine Lehrerin, noch bevor ich sie das erste Mal getroffen hatte.]

14.15 Es ist sehr wichtig, daß Hannah dabei ist Papa und Mama sind dabei. Ich bin zu Hause. Nydhal presst seine Stirn gegen meine. Und sieht meinen Namen: Karma Tenzin Lhamo
[Ich weiß, Namen sind nicht so wichtig. Mir war das wichtig. Eine Aufwertung. Lama Ole sieht mich als Göttin. Das ist gut für meinen Minderwertigkeitskomlex.]

14.16 Nydhal ist immer noch der gleiche
Irgendwie immer noch derselbe wie in Freiburg. Umschwärmt von Lamagroupies.


Er sieht seine Schüler als lauter kleine perfekte Buddhas. Nydahl spricht von seinen Schülern als den schönsten und begabtesten. Das alles bin ich nicht. Ich bin hässlich. Und Lotussitz kann ich auch keinen.

Wie wird er auf mich reagieren. Was, wenn ich in seinen Augen den Freakschock sehe. Liebt Nydahl nur schöne Frauen, schöne Menschen, schöne Schüler. Würde er auch Freaks als Schüler annehmen.

Aber er hat mir schon Zuflucht gegeben. Er hat mir den Namen einer Göttin gegeben.

[Ich kriege das alles nicht ganz zusammen. Für mich ist das ein Widerspruch. Das alles war ein bisschen viel Widerspruch auf einmal. Ich soll einen Buddha visualisieren, den es gibt und gleichzeitig nicht gibt. Soll die Vorstellung von einem Zentralkanal, den es nicht gibt, als real annehmen.]

Ich bin verwirrt.

14.17 Eine geschlossene Gesellschaft Die Schüler sagen viel über den Lama aus. Gilt das auch umgekehrt? Sagt die Art des Lamas etwas über seine Schüler aus? Entsprechend fremdelte ich den Buddhisten, die beim Phowa rumliefen. Oles Sprüche waren mir immer noch suspekt. Die Schüler auch. Das war ein Club für sich. Irgendwie wie eine geschlosene Gesellschaft.
[Ein bisschen orientalischer Heiratsmarkt, Denis. Crossing. Sehen und gesehen werden. Jeder küsst jeden, mich küsst keiner.]

14.18 Lied für Medallion
Guck mal so schöne Leute. Die haben heute die hässlichen eingesperrt. Die will hier keiner haben, nur schöne Mädels und Knaben sind angesagt.

14.19 Rücksichtslos
Zumindest wenn er denn mal überhaupt anfing. Mit dem Zeitplan nehmen es die hier nicht so genau. Wann das ganze tatsächlich begann wusste ich nicht. Das war ausgesprochen unhöflich. Es hätte mir alles erleichtert, wenn der angegebene Zeitrahmen eingehalten worden wäre. So wartete ich oft Stunden auf den Beginn. Den Leute hier ist das egal. Die bezahlen für einen ganzen Kurs und werden dann sitzen gelassen.

14.20 Ich brauche dieses Zeichen Aber Nydahl und seine Widersprüche [oder zumindest was ich dafür hielt] waren mir eigentlich egal, denn ich wünschte mir nichts sehnlicher als dieses Zeichen. Bestimmt werde ich die einzige sein, die nicht in der Lage ist, das zu schaffen. Bestimmt alle andern. Nur ich, der Freak, kriegt keines. Das würde die ja nur in ihren Vorurteilen gegenüber Freaks bestätigen. Dann würde ich noch mehr begafft als ohnehin schon. Die werden nur in ihrer Ablehnung gegenüber Freaks bestätigt werden.
[Dabei würde ich doch so gerne dazugehören, Denis. Das Zeichen hätte bewiesen, dass ich ein Recht hatte, hier zu sein. Das würde mir das Recht geben, dazuzugehören. Ich wollte ihnen sogerne zeigen, dass auch Piri ein großer Buddhist sein konnte. Auch ein Freak könnte ein guter Buddhist sein.]
Die Angst vor dem Versagen stieg in mir hoch. Langsam wurde sie zur Panik. Gleichzeitig wusste ich schon, dass das ganze nichts werden würde, wenn ich mich so unter Druck setze. Das setzt mich unter den Druck, mich nicht unter Druck zu setzen. Teufelskreis. Circulosum... Wie konnte ich da nur wieder rauskommen?

14.21 Noch mehr Panik
Entweder kam ich viel zu spät zum Zeltplatz und die Meditation hatte längst begonnen oder ich kam zu früh und war bereits am Ende meiner Kräfte, noch bevor es eigentlich losging. Den ganzen Anfang verpasste ich. Über die Hälfte ungefähr bekam ich in den folgenden Tagen nicht mit. Ich verpasste den Einstieg. Bestimmt war das ganze bereits jetzt für mich gelaufen. Meine Panik wuchs. Bestimmt war ich die einzige, die dieses Zeichen nicht bekommen würde. Alle würden mich schräg angucken und sagen, dass sie das ja gleich gewusst hätten. Ich begann, mich unter Druck zu setzen. Dann steigerte ich mich immer mehr da hinein.
[Richtig entspannen konnte ich mich nicht gerade.]


14.22 Der Rat von Peter
Doch ich erinnere mich an noch mehr Worte die Peter gesagt hatte. Keine Sorge wenn man das Zeichen nicht aus eigener Karft schafft, dann zieht Ole das Bewusstsein hoch. Dann muss der Lama eben ein bisschen mehr tu, hatte er gegrinst. Wie sollte ich denn das verstehen?
[Der Buddhismus war mir neu und fremd. Die Sprüche von Ole auch. Diesen besonderen Humor kriegt man erst später in den richtigen Hal, Denis]
Doch auch dieser Witz blib hängen. [Der Sinn der Sprache, aber vor allem blutiger Anfänger ist das vielleicht zu schwer zu kapieren, Denis.]
Wenn sich Peter da so sicher war, dann mal hören was Lama Ole mir rät. Peter hat seine Worte bestimmt als Beruhigung gemeint. Aber er erreicht das Gegenteil. Einfach nur auf Ole vertrauen, als ob es das leichteste von der Welt wäre. Jetzt hatte ich also auch noch ein schlechtes Gewissen. Mir fehlte die rechte Hingabe. Aber mit Druck erreichte ich ja auch keine Hingabe.

14.23 Und was rät Lama Ole
Ich kann es selbst kaum fassen. Ich gehe zu Ole. Er sieht meine Verzweiflung. Er sieht mir an, dass ich nicht mehr kann. Ich bin drauf und dran abzureisen. Viel Worte brauch ich gar nicht. Ich sehe in seinen Augen echtes Mitgefühlt, aber irgendwie hatte ich gehofft und erwartet, dass er mir die erlösende Mitteilung macht. Doch er sagt nur, vertraue auf Öpagme. Was soll ich denn jetzt damit anfangen. ich bin enttäuscht über diese Antwort. Öpagme liebt uns alle, sagt Lama Ole. Kann er mich denn nicht einfach beruhigen und sagen er macht das schon. So hatte es doch Peter gesagt.

14.24 Und was ist mein Job dabei?
Aber verdammt noch mal, warum sagt er es dann nicht einfach. Ole kanzelt mich ab, mit irgendeinem vertrau doch auf den Buddha-Blabla.
[Aber so hat Peter es ja nicht gemeint. Doch das verstehe ich erst viel später. Es ist die Aufgabe von uns allen, uns für die Hilfe bereit zu machen, Denis. In dem Moment wo uns Hilfe zu teil wird, müssen wir sie auch empfangen können. Das war mein Anteil, Denis. Das musste ich haben. Ich glaube Ole wusste das und wollte prüfen ob das da ist. Er wollte bewusst nicht sagen, ich mach das schon. Er wusste, dass ich meinen Beitrag zur Rettung zeigen muss. Aber diese Ebene konnte ich noch nicht erkennen.]

14.25 Viele Widersprüche und Verwirrung
Ich war sauer! Das war ja nicht gerade eine große Hilfe. Wie sollte ich denn meinem Buddha vertrauen, wenn ich mir gar nicht sicher war, ob es ihn gab. Ich sollte mit einem Zenralkanal arbeiten. Und gleichzeitig wurde gesagt, der sei gar nicht real. Ich soll auf einen Lama vertrauen, von dem ich noch nicht weiß, was ich von ihm halten soll.

14.26 Vertrauensvorschuss
[Genau darin lag die Lösung des Ganzen, Denis. Mein Eigenteil war ein Vertrauensvorschuss. Den musste ich zeigen. Den musste ich geben. Den wollte Ole auch sehen und hervorkitzeln.] Genau darin liegt vielleicht der pädagogische Zweck des Phowas. [Ich glaube heute, dass das auch relativ ein Zweck des Phowas ist, Denis. Es wird gezeigt, wie weit man mit dem Vertrauen in den Lehrer kommt.]
Mich irritierte sehr großes Mitgefühl bei Ole zu spüren. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, das er mir so gerne sagen würde, dass er mich da rausholt.
[In diesem Moment wurde bei mir das Vertrauen in den Budha geweckt. Ab jetzt würd es mich nicht mehr verlassen. Doch ich war weit davon entfernt das zu wissen. Ein ganz wichtiger Schritt in meiner Entwicklung.]
Doch in diesem Moment ziemlich enttäuscht. Immerhin beschloss ich nach diesem Gespräch Oles Rat zu folgen. Wenn du irgend kannst versuch es noch einen Tag. Ich habe keine Ahnung warum. Aber ich tat es.

14. 27 Lama Ole gibt eine extra Visualisation
Am nächsten Tag bat Ole alle Schüler, die noch keine Zeichen hatten um ihn herum zu sitzen. Er gab uns eine besondere Visualisation. Sonst verstand ich ihn so schlecht. Aber diesmal verstand ich ihn sehr gut. Er gab uns eine erweiterte zusätzliche Visualisation.

14.28 Die Sonne glühte auf's Zeltdach
Ich konnte kaum noch. War am Ende. In dem Zelt war es enorm heiß. Es war zu heiß um zu denken. Mein logischer Verstand leistete keine Gegenwehr mehr. Meinen ernormen Druck, den ich mir gemacht hatte, lies ich einfach los. Ich gab jeden Widerstand auf. Die Sonne glühte auf's Zeltdach. Die Luft stand im Raum. Die Konzentration war greifbar. Die Luft war so dick, als ob man sie schneiden könnte. Die kleinste Bewegung war mühsam. Jeder Atemzug war eine Anstrengung. Der Punkt war gekommen. Bis hierhin und nicht weiter. Ich gab auf. Ich hatte alles losgelassen, darum konnte ich vertrauen. Ich war vom Druck befreit, was erreichen zu müssen. Es war ja viel zu anstrengen daran festzuhalten. War ja eh alles egal. Würd eja eh nicht klappen. Was soll's? Dann kann ich es ja auch mal mit dem blinden Vertrauen versuchen. Und ich vertraue Peter, vertraute Lama Ole, vertraute Öpagme. Ich gab jeden Widerstand auf. Egal, ich wollte einfach nur raus hier.
[Damit hatte ich den Weg freigemacht...]

14.29 Ich hab's
Ich wusste es schon vorher, an diesem Tag bekam ich mein Zeichen. [Jetzt habe ich ein Loch im Kopf, jetzt habe ich ein Loch im Kopf, jetzt habe ich ein Loch im Kopf, Denis]
Ich war überglücklich. Jetzt war für alle sichtbar, ich gehörte dazu.

Ich wusste, dass ich nach Hause komme, jetzt konnte ich beruhigt sterben. Ich war auf der sicheren Seite. Wie auch immer sich meine Krankheit weiterentwickeln würde. Ich musste keine Angst mehr davor haben. Die Angst vor dem Sterben hatte mein Leben dominiert. Die Angst wie meine Krankheit weiterläuft. ich war befreit von dieser Angst. Von meiner Grundangst, von diesem Grummeln im Hintergrund war ich nun frei. Ich war Ole zutiefst dankbar.

14.30 Happyend?
Ich hatte das überwältigende Gefühl zu Hause angekommen zu sein.
[Treya-Tara: Noch nicht ganz, Piri. Ein kleines Stückchen musst du noch gehen.]
Jrtzt kann ich mich auch enspannen. Da ist nur noch grenzenlose Freude.

14.31 Der Lehrer meines Lehrers
Dann traf ich Tsechu Rinpoche. Er gab uns eine Einweihung auf Tashi Döndrup, eine Taraform. Das war zwar nicht die grüne Tara, also Treya-Tara oder Hannah-Tara, aber immerhin eine Taraform. Er führte mich in den Kraftkreis der Taras und ich fühlte mich meinen beiden Tara so nah. Hannah-Tara war da und Treya-Tara auch. Tashi Döndrup ist die wunscherfüllende Befreierin. Und die kann man ja auch gut gebrauchen. Seit geraumer Zeit war für mich Wünschen ein großes Thema. Im Grunde hatte ich ja doch alles erhalten, wenn ich mal einen Wunsch gefasst hätte. Aber ich hatte auch gelernt, durch meine vielen kleinen Lehrerfahrungen, dass die Dinge die uns angenehm sind, nicht unbedingt die Dinge sind, die wir für unsere spirituelle Entwicklung gebrauchen können. Mit anderen Worten: Meistens läuft es anders als wir es planen. Aber im Endeffekt kommt immer das richitge dabei raus. Mit anderen Worten: Das was man braucht nicht immer das ist was man will. Darum sollte man vorsichtig sein, mit den Dingen, die man sich wünscht.

14.32 Das tibetische Totenbuch
Jetzt ging einer meiner größten Wünsche in Erfüllung. Ole gab an den Abenden Belehrungen über Leben und Sterben im tibetischen Buddhismus. Ich erhielt die Bilder, nach denen ich 10 Jahre lang nach meinem Suizidversuch in Freiburg gesucht hatte. Wow, was für ein Weg.

14.33 Tashi Döndrup
Aber wie konnte ich mir sicher sein, das das was ich mir wünsche, das ist, was ich brauche. Ich beschloss ab jetzt die Fachfrau ranzulassen. Sie sollte entscheiden.
[Ab diesem Zeitpunkt habe ich mir nie mehr etwas konkret gewünscht, sondern immer nur das Tara das bestmöglichste für mich organisiert. Sie wusste, was das Beste für mich war und ich konnte sicher sein, dass immer das Beste für mich herauskam. Die Erfüllung meiner Wünsche übergab ich Tara und damit meiner Freundin Treya.]

14.34 Bodhisattva-Versprechen Das erste in diesem Leben. Aber es ist vertraut. Fast wiedererkennen. Ich beginne zu weinen. Verstehe selbst nicht warum. Geht ganz tief rein. [Eine Tradition wird geboren. Noch heute erfasst mich immer eine Energiewelle, wenn ich es höre. Und jedesmal beginne ich zu weinen]

Die Verschmelzung mit den Buddhas machen mein Leben bedeutungsvoll. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, etwas Wertvolles zu sein. So angenommen, wie ich bin. Meine körperlichen Beschränkungen spielen keine Rolle mehr. Auch ich kann anderen helfen. Ich spüre die Kraft, die dahinter stecken muss.

14.35 Abschluss
Bin Ole so dankbar. Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft.
Familienmitglied. Das ist mein Ding. Und wird's immer bleiben. Bin nach Hause gekommen.
[Ole Nydahl war Lama Ole geworden. Er war Familie geworden, Denis. Seine Sprüche konnten mich ab jetzt nicht mehr schrecken. Was ich auch noch gar nicht wusste. D.h. nicht, dass ich sie jetzt nicht mehr wahrnehme. Sie können mich nur nicht mehr schrecken. Ich kann über sie lachen. Ich kann relaxed damit umgehen. Wenn mein Bruder mal dumme Sprüche klopft, dann kann er schon mal nerven, aber er bleibt doch einfach mein Bruder, den ich liebe.]

[Treya-Tara: Vertraust du mir Piri?
Piri: Ich vertraue dir bedingungslos.
Treya-Tara: Dann ist doch alles klar. Alles was passiert ist immer genau das Richtige, genau an diesem Ort, genau zu diesem Zeitpunkt, nur weil es geschieht.]

Du bist eine geborene Yogini, du brauchst keinen Lotussitz!!!!!!!!!! (Achtung: nicht im Kapitel den Lehrer finden, da: Du musst eine starke Verbindung haben zur Lehre)
copyright*piri schmidt

Keine Kommentare: