Freitag, 23. Januar 2009

18. Kagyü oder die Kunst im Widerspruch zu leben

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18.1 Schutz von Mahakala beim Autounfall

Warum nicht mehr Hilfe von Mahakala?
Aber wenn Mahakala mich beim Unfall wierklich beschützt hat, warum konnte der Unfall überhaupt passieren?

[Wirklich, Denis, das habe ich mich gefragt... Ich kanns ja selbst kaum glauben.]

Nun war ich davon überzeugt, dass Mahakala mich bei dem Unfall beschützt hat, auch wenn er den Unfall nicht vermieden hat.


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Ole sagt, dass Mahakala den Weg frei haut. So war es ja geschehen, war ja wichtig für meine Entwicklung.

(Achtung! Noch konventionell. Anders erst bei Buddhas sind immer da)


Auf dem Weg als Bodhisattvas haben wir zwei Ziele:
1. Weisheit, also zu verstehen, "wie die Dinge sind"
2. Mitgefühl für alle Wesen.
Auf diesem Weg haben wir den Schutz der Linie. Wir arbeiten für die Linie zum Besten aller Wesen und damit arbeiten die Schützer für uns!
Jeder persönlicher, eigennütziger Gedanke aber schwächt unserer Bodhisattva-Aktivität und damit die Schutzkraft. Das ist sozusagen der Deal mit den Schützern: "Ich arbeite zum Nutzen aller Wesen und ihr haltet mir den Rücken frei." :)
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Von nun an gehe ich regelmäßig ins Zentrum. Nach den ersten paar Mal habe ich einen schweren Autounfall mit meiner Assisentin. Ich bin noch ganz im Mahakala-Lied, das immer zum Schluß der Meditation gesungen wird. Ich sitze im Rolli mir passiert aber nichts, obwohl uns der Mercedes mit voller Wucht reindonnert.

Ich hatte das starke Gefühl, in einem Kraftfeld aus Schutzenergien zu sein. Darum war bei dem Unfall so wenig passiert. Mahakala hatte geholfen. Im Zentrum wird nach der Meditation immer die Anrufung auf Mahakala gesungen. Der Text wird in Tibetisch gesungen. Auf der Heimfahrt von dem Unfall war ich gerade dabei, den tibetischen Text zu lernen, darum sang ich leise das Mahakala-Lied vor mich hin.

Wie ich dachte, Ole-Schüler sind unter Mahakala- Schutz? Gilt das nicht für Unfälle? Für physisches Leiden?Kann das sein?

[Ich dachte wirklich, das ist so, Denis. Am 11. September wurden die Ole- Schüler beschützt. Viele arbeiten in den Towers, sind aber gerade nicht bei der Arbeit. Die Wirklichkeit hat das inzwischen überholt. Die dynamischen, alten Schüler von Ole sind in die Jahre gekommen. Inzwischen ist soviel passiert. Diese These ist überholt.Das weißt du ja am besten, gell, Denis.]

18.2 Warum nicht mehr Hilfe von Mahakala?
Story vom 16. Karmapa und Frau mit Fieber

18.3 Unfallabwicklung mit Max (Achtung zeitliche Reihenfolge festlegen) Die Abwicklung des Unfalls zog sich hin. Ich geriet immer mehr ins Chaos. Alles wächst mir über den Kopf. Bin überfordert. Ich kann nicht organisieren ohne Max. Ich wünschte mir er käme zurück. Natürlich nur für die Unfallabwicklung. Ich bin ja über ihn hinweg. Hab wieder neue Bilder.

18.4 Max ist wieder da
Und auf einmal war Max wieder da. Zufälliges Treffen. Max schien wirklich glücklich mir helfen zu können. Nehme ihm das auch ab.

Durch den Unfall ein Wiedersehen. Das sich richtig anfühlt. Warum denn dann den Unfall als negativ begreifen? Etwas Positives aus Negativem- mein altes running problem.

18.5 Mit Max zum Dalai Lama
Wie immer organisiert Max alles für mich. Trotzdem ist es anders. Ich bin mir sicher in das alte MUster zurückzufallen. Darum frage ich Max, ob er bei mir eine Urlaubsbegleitung übernimmt.

Die Versucung ist groß. Im Herbst plant der Dalai Lama eine Zurückziehung. Eine Woche wollte er Belehrungen geben in der Lüneburger Heide. Schon den ganzen Sommer über schiebe ich Frust. Nicht daran zu denken, dabei zu sein.

Wie soll ich das denn organisieren? In welchem Kapitel
Diamantgeisteinweihung? Ich fühle mich wie verloren, da kommt mir der Unfall gerade recht. Und wieder der aufgefrischte Kontakt. Max kann mir nicht mehr gefährlich werden, denke ich. Auf einmal rückt der Dalai Lama wieder in den Bereich des Vorstellbaren. Warum denn nicht mit Max? Er ist meine einzige Chance. Ich hatte mich schon damit abgefunden, die Vorstellung von mir und dem Dalai Lama loszulassen.

Nun kommt Max und ich beginne zu träumen. Schließlich frage ich ihn. Auch er ist glücklich. Das alte Arrangement geht wieder auf. Er ist erleichtert wieder seinen Fest-Job zu haben.

[wie in alten Zeiten, Denis- ich als Erwerbsquelle. Ist ja auch ein schönes Gefühl so gebraucht zu werden, gell?

Die Sache war geritzt. Ich und Max in der Lüneburger Heide.

[Wie in alten Zeiten, Denis]

-nur nicht als Paar.

[Fast könnte man es vergessen, Denis]

Wir lachen und die Welt bleibt draussen. Wir bilden Assoziationsketten und kein anderer komt mit. Wortlose Verständigung, wir denken dasselbe. Wir schlafen zusammen in einem Bett. Max übernimmt alle Nachtschichten. "Wird dir das denn nicht zu viel?"- "Ich bin doch Super-Max!"

18.6 Nur auf der einen Seite Anco machte zwar müde, aber hält mich auch stabil (schaffte zum Beispiel auch Raum für die Trennung)

18.7 Regelmäßig Zentrum
Die Zentrumsbesuche waren jetzt regelmäßig. Keine Aufgeregtheit mehr sondern Freude und positive Eindrücke. Aber ganz schön mühsam immer diese Schlepperei.

18.8 Lehren durch Präsenz
Ich glaube, ich kann etwas lehren, allein durch meine Präsenz. Das ist für eine neue Erfahrung. Man musst nicht auf die Barrikaden, um Veränderung herbeizuführen. Wichtiger ist, um ein Bewusstsein zu schaffen, dass man präsent ist. Die Menschen sind nicht böswillig, sondern dumm oder unerfahren. Aber sie sind lernwillig.


18.9 Ich muss eh auf das nächste Leben warten
Das war mir egal. Mehr wollte ich gar nicht errreichen. Ich hatte mich damit abgefunden, in diesem Leben nur die Verbindung schaffen zu können.

Weil ich nichts mehr erreichen wollte, sah ich die Dinge lockerer.


18.10 Zentrums- Eindrücke als Mandala- Opferung
Freue mich so, jedesmal auf die Zentrumsbesuche. Neue Bilder. Neue Eindrücke im Geist sind ein Grund für die Übung Mandala- Opferung. Der Geist soll mit neuen Eindrücken gefüllt werden. Die Zentrumsbesuche sind meine Mandala- Opferung.
Gleichzeitig fühle ich mich beim Unfall so total beschützt. Ganz neue Erfahrung.
Opferungen-Mandala schafften angeblich gute Eindrücke- mit dem Gehirn im Zentrum hatte ich bewusst gute Eindrücke.



18.11 Meine Ngöndros Irgendwie hatte ich in diesem Leben ja auch Ngöndros.
Die Niederwerfung zur Reinigung des Körpers. Der Körper wurde von einem schlechten Herrn zu einem gefälligen Diener- Das macht meine Krankheit mit mir auch. Es wird mir immer klarer. Meine Krankheit macht meinen Körper zum gefälligen Diener.

[Dies ist ja auch ein Buch über meine Krankheit, ich gebrauche meine Krankheit als Werkzeug, um Anderen zu helfen. Die Krankheit lässt mir keine andere Wahl, um sie in den Griff zu kriegen.]



Guru-Yoga hatte ich durch meine Spaziergänge im Park gemacht. Sie öffneten mich für den Segen das Lamas. [Na gut, Denis, ich konnte sie nicht zählen Aber das kommt im nächsten Leben.]

18.12 Bedeutung der Einweihung für mich
[Zogchen-Brief]

Der Lehrer bringt mich zum Buddha. Ich traure um das Gefühl großer Klarheit. Bei den Meditationen merke ich das am schlimmsten bei der Verschmelzung. Sie gehen nach der Einweihung mühelos. Die Klarheit des Lehrers hat sich auf mich übertragen.
Ich denke an meine erste Einweihung von Löpon Tsechu. Er hat mich zu meiner Freundin gebracht.

Also auch die Einweihung konnte ich viel entspannter sehen.

18.13 Selbstschutz
[Einweihungen sind vermutlich eine Art des Schutzes, Denis. Aber vielleicht sollen nicht die Schüler vor Verwirrung geschützt werden, vielleicht soll die Lehre geschützt werden. Hochgehalten werden. Unverfälscht gehalten werden. Rein gehalten werden. Damit sie nicht bei den Anfängern verwirrt wird. Was die missverstehen können habe ich ja erlebt.]

18.14 Irgendwann wird alles gut
Es fällt mir schwer mich an die ganzen Blockaden, die ich mir da aufgebaut hab, noch zu erinnern. Das was ich höre, das was ich kritisiere am Leistungsbuddhismus höre ich ja nie direkt von Ole. Nie von den "Alten". Vielleicht sind das nur die üblichen Schwierigkeiten unter Anfängern. Vielleicht gibt sich das im Laufe des Praktizierens. Vielleicht wird doch noch alles gut.

18.15 Das hört sich schon ganz anders an>
> "Another interesting angle I found in book of Jamgon Kongtrul, "Creation and Completion". > Actually, as I learnt, it goes all the way back to Gampopa. When discussing how to work with > disturbing feelings, he speaks about three different ways of Sutra, extraordinary way of > Tantra, and way of recognition, that of Mahamudra.
> In the ordinary way of Sutra - you use antidots to poisons. E.g., if you feel attached, you > contemplate impermanence, if you feel greedy - you contmeplate generosity and so on.
> In the extraordinary way of transformation - that of Tantra - you identify with expression of > wisdom, inhehrent in your disturbing feeling - i.e. with transformed aspect of disturbance. > E.g., if you are attached - you meditate on Buddha Amitabha (who embodies the realization of > discriminating wisdom, the transformed attachment), if you are jealous - on Buddha > Amoghasiddhi (all-accomplishing wisdom, transformed jelousy) and so on.
> Finally, in the way of recognition - that of Mahamudra - you do not put
> effort into avoiding the feeling, nor into transforming it - you insantly
> accomplish both by simple recognition of its true nature, which is beyond
> manipulative effort. So you just effortlessly recognize the nature of
> everything which appears as playful expression of mind, ultimately empty by
>its nature."
[Ok. Das wars, Denis. Jetzt war alles klar. Das also war das Ziel das soll mein Weg werden. Mah
mudra, Mahamudra über alles. Und warum dann Umwege? Warum dann nicht gleich drauf zu?]
[Viele Wege führen zum Ziel. Die Wege sind verschiedene Methoden. In diesem Sinne ist der "Weg der Erkenntnis" nicht nur irgendein Weg, irgendeine Methode, sondern das Ziel selbst. Wow Denis! Genau das ists. Der Weg ist das Ziel.]
Das traf für mich damals genau ins Schwarze. Dass es auch andere Lehren gab, war mir nicht bekannt.
18.17 Stufenweg Langsam gefiel mir dieser Gedanke, der Gedanke von neu zu alt. Das erschien mir in der Praxis alles absolut plausibel. Ich mag den Gedanken, dass ich einem ausgetretenen Weg folgte. Ich ging den Weg zur Erleuchtung, wie ihn viele Wesen vorher schon gegangen waren. Ich fühle mich bei der Hand genommen und durchs Samsara geschleust. Ich konnte mir sicher sein, dass es dem Ziel näher ging. Langsam. Schritt um Schritt. Umwandlung von Anfänger zu fortgeschritten. Hin zur Erleuchtung. Mahamuda als Ziel.

Heute weiß ich, dass die Kagyü-Lehre ein Stufenweg ist. Graduelle Transformation.

Also mußte ich nur meinen running trouble verdrängen. Ein Anfänger-Fehler, den dieser Stufen-Weg bewußt integrierte. Ihn gilt es zu überwinden. Wenn die Anfänger erstmal die Stufe der alten Schüler erreicht hatten, verschwand der running trouble zunehmend. Aber leider würde ich immer wieder Anfängern begegnen :-). Doch ich war versöhnt. Der Stufenweg war mein Ding, mit der Konsquenz allerdings, dass ich in diesem Leben nie Buddha-Schaft erlangen konnte. Ich würde in diesem Leben nie zum Mahamudra gelangen. Da ich schon bei der Sutra-Stufe scheitern mußte.] (Achtung! Erst Kritik dann das Positive am Stufenweg.)

18.18 Es lebe der Widerspruch
[Ich weiß, dass stand im Widerspruch zu allem, was ich bisher erlebt hatte. Die Transformation vom Anfänger zum alten Schüler arbeitet mit Bewertungen. Von neu zu alt, von gut zu böse. Eigentlich hätte es mich schauedern müssen. Aber beide Einstellungen hatte ich erlebt. beide schienen mir gut. Warum darf man eigentlich nicht den Widerspruch leben? Ist ja alles eh nur ein Konzept, warum also nicht ein Konzept um das Konzept loszuwerden.]

copyright*piri schmidt

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